"Ich bin single".
Was für Untertöne schwingen mit, wenn man solche Aussagen hört. Sehnsucht, Verdruss, Enttäuschung. Die logische Folge: Vielfach wird das Single-Dasein zum Selbstzweck erhoben, nur um den Schmerz der Partnerlosigkeit nicht zugeben zu müssen.
Wer würde schon in aller Öffentlichkeit zugeben die Sehnsucht nach einer Partnerschaft zu haben. Das könnte falsch ankommen.
Und die Gruppe der "Singles" wächst. Die Wirtschaft hat erkannt, dass Singles zu einem Marktfaktor geworden sind und reagiert darauf. Single-Wohnungen, Single-Reisen... bis hin zum Single-Brot. Die Gesellschaft verändert sich.
Dabei ist es ein Grundbedürfnis des Menschen sich das Leben mit einem Partner, einer Partnerin zu teilen.
"Part" heißt Teil. Teile ergänzen sich und ergeben ein höheres gemeinsames Ganzes. Die Ganzheit ist immer mehr als die Summe der Einzelteile. So auch in der Partnerschaft. Jeder "Part" trägt seinen Teil zum höheren Ganzen bei. Das Augenmerk sollte auf das Gelingen ausgerichtet sein. Und die vielen Menschen, denen die Partnerschaft gelingt, beweisen das auch.
Nur was ist bei Singles? Viele haben schon Enttäuschungen erlebt. Partnerschaften, die nicht gelungen sind. Schmerzvolle Trennungen. Und aus einem bestimmten Schutzbedürfnis heraus, aus Angst davor möglicherweise wieder eine Enttäuschung erleben zu müssen, werden sie immer weniger bereit, sich für eine Beziehung zu öffnen.
Natürlich kann es sinnvoll sein, nach dem Ende einer Beziehung sich für eine gewisse Zeit auf sich selbst zu besinnen und das Leben eines Alleinstehenden zu führen.
"Allein stehend" heißt selbstständig im Leben zu stehen, eben "alleine stehen" zu können.
Vielfach wird Partnerschaft fehlinterpretiert und der andere "Part" wird zum Besitz. "Besitzdenken" beim einen Part führt zu Besessenheit beim anderen. Wer will schon auf Dauer besessen sein?
In solchen Fällen wird die Beziehung in gegenseitiger Abhängigkeit gelebt. Man gibt die Verantwortung ab und macht den Partner oder die Partnerin verantwortlich für das eigene Wohlbefinden. Es werden Bedingungen gestellt: "Wenn Du das oder das tust, dann liebe ich Dich..." Das ist Abhängigkeit!
Und die meisten Beziehungen scheitern schmerzvoll an Abhängigkeiten. In solchen Fällen ist es wahrscheinlich besser allein stehend zu leben als in Abhängigkeit.
Haben Singles vielen abhängigen Partnerschaften etwas voraus? Ja. Singles haben vom Leben die Riesenchance bekommen, nicht mehr in die Abhängigkeitsfallen zu tappen und völlig "allein stehend", sich auf eine glückliche Partnerschaft vorzubereiten!
In einer glücklichen Beziehung wird die "Alleinständigkeit" gelebt. "Ziehen" als der aktive Teil und sich ziehen lassen als der passive Teil wechseln in einem liebevollen Miteinander harmonisch ab. Dann wirken Partner aufeinander "anziehend"!
Idealisiert könnte man das Single-Dasein als Vorstufe für eine glückliche Partnerschaft bezeichnen, wo beide "Parts" sich in Freiheit und Liebe begegnen.
Lesen Sie dazu auch den Erfahrungsbericht: